Platon, Frühdialoge



C. Beisbart, Wintersemester 2010.11, Montag 16 - 18 (2.242), Teilgebiete: B1, C3, C4.

Seminarankündigung:


„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ - dieses Wort von Hermann Hesse gilt auch für den Anfang der abendländischen Philosophie. Nach den ionischen Naturphilosophen ist es vor allem Sokrates, der den Beginn des abendländischen Denkens mitprägt. Sokrates' Philosophieren vollzieht im Gespräch, im Dialog mit seinen Athener Zeitgenossen. Dabei geht es zunächst vor allem um Fragen, die das gute Leben und die Tugenden betreffen. Was ist Besonnenheit, was ist Gerechtigkeit, was sind Tugenden allgemein? Kann man Tugend als eine Art von Wissen auffassen? Und lohnt es überhaupt, gerecht zu sein? Die Gespräche, die Sokrates führt, enden meist nicht mit definitiven Antworten auf diese Fragen. Oft geraten die Gesprächspartner sogar in eine sog. Aporie - sie verheddern sich in Widersprüche. Dennoch geben sie nicht auf, und es herrscht eine Aufbruchsstimmung um Sokrates. Die Gespräche, die Sokrates führt, gehen auch noch heute weiter, sie sind Teil eines Prozesses, den man gemeinhin Philosophiegeschichte nennt.

Sokrates hat nichts geschrieben, er begegnet uns vor allem in den Dialogen, die Platon verfasst hat. Ziel des Seminars ist es, einige ausgewählte Dialoge aus der frühen Schaffensperiode von Platon zu lesen und zu besprechen. Dabei interessieren uns vor allem Fragen wie: Wer ist eigentlich dieser Sokrates? Wie geht er im Gespräch mit seinen Dialogpartnern vor? Wie schafft er es, so manches eher alltägliche Gespräch in die philosophische Tiefe zu ziehen? Was sind eigentlich philosophische Fragen? Aber natürlich interessieren uns auch die Sachfragen, um die es Sokrates geht.

Zur Einstimmung ist es nützlich, mit der eigenen Lektüre von platonischen Frühdialogen (Apologie des Sokrates, Kriton, Laches) zu beginnen. Die Ausgabe, die wir benutzen, wird am Schwarzen Brett und in der ersten Seminarsitzung bekanntgegeben. Weitere Literaturangaben folgen im Seminar.

Teilgebiete: A1, A2, F1, F2, F3.

Das Seminar setzt keine Vorkenntnisse voraus und kann im Bachelor im Kernfach in den Modulen 3 (Klassikerseminar Antike) und 5 (Vertiefung A) studiert werden. Im Komplementfach (Bachelor) fällt das Seminar in die Module 9 (Seminar aus dem Bereich A) und 10 (Klassikerseminar Antike).

Für Senioren geöffnet.



Wichtige Informationen:


Seminarunterlagen
Zusammenfassungen zu den Sitzungen

Links

Update C.B., 1/2011