Wissenschaftlicher Realismus



C. Beisbart, Sommersemester 2006, Dienstag, 16 - 18, EF 50, 3.413, Teilgebiete: Ph: B1, B3, C1, C3, F5; LE: A4

Seminarankündigung:

Wissenschaftlicher Realismus

Wie sind eigentlich die Wissenschaften einzuschätzen? Gibt es so etwas wie wissenschaftlichen Fortschritt und häufen die Wissenschaften kontinuierlich mehr und mehr Wissen an? Oder sind die Theorien, die in der Wissenschaftsgeschichte andere Theorien ersetzen, nicht besser als diese, sondern nur anders? Welchen Grenzen unterliegt alles wissenschaftliche Forschen? Und können wir letztlich sagen, daß die Naturwissenschaften in bestimmten Bereichen Ergebnisse erbringen, die im Vollsinn des Wortes Wissen darstellen? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Wissensschaftsphilosophie. In den letzten Jahrzehnten wird diese nun durch eine Debatte über den wissenschaftlichen Realismus geprägt. Dabei geht es um den Status naturwissenschaftlicher Theorien. Diese Theorien postulieren oft Gegenstände, die sich unserer Wahrnehmung entziehen, wie Quarks oder elektrische Felder. Zur Debatte steht nun, ob wir ausgereifte wissenschaftliche Theorien als wahr bezeichnen können und ob es die Gegenstände, die diese Theorien fordern, wirklich gibt. Für die Wahrheit ausgereifter Theorien scheint etwa die Überlegung zu sprechen, daß sich diese Theorien empirisch bewährt haben. Demgegenüber machen andere geltend, daß in der Vergangenheit empirisch sehr erfolgreiche Theorien durch ganz andersartige Theorien ersetzt wurden. Daraus schließen sie, daß wir auch in der Zukunft wahrscheinlich unsere heute besten Theorien aufgeben müssen. In dem Seminar wollen wir uns anhand von Originalbeiträgen zur Wissenschaftsphilosophie an die Realismusdebatte herantasten. Dabei soll auch etwas allgemeiner auf die Voraussetzungen dieser Debatte eingegangen werden. Wir werden unter anderem Texte von Hilary Putnam, Bas van Fraassen, Larry Laudan und John Worrall lesen. Ein besonderes Gewicht soll dabei auf der systematischen und kontroversen Diskussion der verschiedenen Ansätze liegen. Für den Besuch des Seminars sind Kenntnisse in Logik und Erkenntnistheorie, wie sie in den Einführungen vermittelt werden, hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich. Literatur wird in der Veranstaltung angegeben.



Wichtige Informationen:


Seminarunterlagen
Materialien zu den Sitzungen

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Update C.B., 5/2006